Nachtrag 1 (von 8)
    
          Pionierstein (Nr. 21a)
                          

Vorabbemerkung:

Dieser über 100 Jahre alte Stein war bei Holzfällarbeiten im Frühjahr 2002 von einer Forstmaschine umgefahren und dabei so beschädigt worden, dass der zuständige Förster auf Anfrage eine Reparatur und Wiederaufstellung für ausgeschlossen hielt. Daraufhin habe ich mein Buchmanuskript kurzfristig geändert und den vorgesehenen Text weggelassen. Viele Monate später, mein Buch war planmäßig im Sommer 2003 erschienen, entdeckte ich dann den beschädigten Gedenkstein unweit seiner alten Position, achtlos im Gras liegend, stellte ihn in Absprache mit dem Förster sicher und fand mit dem Steinmetzmeister Rochus aus Egestorf einen Partner, der den Gedenkstein kostengünstig restaurierte. So konnte durch die Initiative des Autors und wegen der dann einsetzenden gemeinsamen Bemühungen von Förster und Steinmetz dieses kleine Kulturdenkmal im Dezember 2003 wieder seinen angestammten Platz einnehmen.

Wortlaut der Inschrift:
(links unten nach Beschädigung restauriert)

III Zug
d. 3 Comp.
H.P.B. Nr 10
Hpt. BREUSING
Seclt. d. R. LAMPE
Juli 1898

Höhe/Breite des Steines: 60/35 cm

Jahr der Aufstellung: 1898/2003

Lage:

9o 26 min 15 sec O/52o16 min 55 sec N

a) Beschreibung: Neben der Bössquelle an der asphaltierten Fahrstraße von Barsinghausen (Freilichtbühne) zum Fernmeldeturm, am Abzweig des Fuchsbachtalweges
 



b) Topographische Karte Nr. 3722
c) Nächster Ort oder markanter Punkt: Fernmeldeturm
d) nächster Parkplatz (Entfernung 2,6 km): Parkplatz an     der Freilichtbühne in Barsinghausen
e) Zugehörigkeit: Landkreis: Region Hannover
                          Forst: Klosterforstamt 
                         (Revierförsterei Wülfinghausen)


Geschichtlicher Hintergrund:

Das Wasser der benachbarten Quelle wurde 1937/38 vom Reichsarbeitsdienst in ein Rohr gefasst, so dass eine Wasserentnahmestelle für Waldarbeiter und Wanderer entstand. Ein Gedenkstein, der nicht mehr vorhanden ist, bezeichnete einst diese Quelle als „Bössquelle“, vermutlich nach einem Förster Bössenroth. Bänke und ein Unterstand laden noch heute zum Verweilen ein. (Der Name „Bössquelle“ ist auch in die amtlichen Kartenwerke eingegangen und wird bis auf den heutigen Tag benutzt.)

Die stark abgekürzte Inschrift auf dem Gedenkstein lautet in Langschrift: „Dritter Zug der dritten Kompanie Hannoversches Pionierbataillon Nr. 10, Hauptmann Breusing, Secondelieutenant der Reserve Lampe, Juli 1898".

(Das „S“ in dem Namen BREUSING ist spiegelverkehrt in den Stein gemeißelt worden. Dies und die etwas unorthodoxe Anordnung der Schrift auf dem Stein lassen die Vermutung zu, dass der Gedenkstein nicht professionell von einem Steinmetz, sondern von einem Soldaten vor Ort hergestellt wurde.)

Die erwähnte Einheit war in Minden stationiert und hat an dieser Stelle 1898 im Rahmen einer sechstägigen Übung eine Blockhütte gebaut, nachdem die alte wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Die neue Hütte („Marie-Luisen-Hütte“), eine Anlage zur Wildfütterung, auch von Wanderern gern als Anlaufpunkt gewählt, brannte jedoch Anfang der 1920er Jahre ab.
    
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