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Vorabbemerkung:
Dieser
über 100 Jahre alte Stein war bei Holzfällarbeiten
im Frühjahr 2002 von einer Forstmaschine
umgefahren und dabei so beschädigt worden,
dass der zuständige Förster auf Anfrage eine Reparatur
und Wiederaufstellung für ausgeschlossen hielt.
Daraufhin
habe ich mein Buchmanuskript kurzfristig geändert
und den vorgesehenen Text weggelassen. Viele
Monate später, mein Buch war planmäßig im Sommer 2003
erschienen, entdeckte ich dann den beschädigten
Gedenkstein unweit seiner alten Position, achtlos im Gras
liegend, stellte ihn in Absprache mit dem Förster sicher
und fand mit dem Steinmetzmeister Rochus aus
Egestorf einen Partner, der den Gedenkstein kostengünstig
restaurierte. So konnte durch die Initiative des Autors
und wegen der dann einsetzenden gemeinsamen Bemühungen
von Förster und Steinmetz dieses kleine Kulturdenkmal
im Dezember 2003 wieder seinen angestammten Platz
einnehmen.
Wortlaut
der Inschrift:
(links
unten nach Beschädigung restauriert)
III Zug
d. 3 Comp.
H.P.B. Nr 10
Hpt. BREUSING
Seclt. d. R. LAMPE
Juli 1898
Höhe/Breite
des Steines:
60/35 cm
Jahr der Aufstellung:
1898/2003
Lage:
9o 26 min 15 sec O/52o16 min 55
sec N
a) Beschreibung:
Neben der Bössquelle an der asphaltierten
Fahrstraße von Barsinghausen
(Freilichtbühne)
zum Fernmeldeturm, am Abzweig des
Fuchsbachtalweges
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b) Topographische Karte Nr. 3722
c) Nächster Ort oder markanter Punkt: Fernmeldeturm
d) nächster Parkplatz (Entfernung 2,6 km): Parkplatz an
der Freilichtbühne in Barsinghausen
e) Zugehörigkeit: Landkreis: Region Hannover
Forst: Klosterforstamt
(Revierförsterei Wülfinghausen)
Geschichtlicher Hintergrund:
Das Wasser der benachbarten Quelle wurde 1937/38 vom
Reichsarbeitsdienst in ein Rohr gefasst, so dass eine
Wasserentnahmestelle für Waldarbeiter und Wanderer
entstand. Ein Gedenkstein, der nicht mehr
vorhanden ist, bezeichnete einst diese Quelle als „Bössquelle“,
vermutlich nach einem Förster Bössenroth. Bänke und ein Unterstand laden noch heute zum
Verweilen ein. (Der Name „Bössquelle“ ist auch in die amtlichen Kartenwerke eingegangen und wird
bis auf den heutigen Tag benutzt.)
Die stark abgekürzte Inschrift auf dem Gedenkstein lautet
in Langschrift: „Dritter Zug der
dritten Kompanie Hannoversches
Pionierbataillon Nr. 10, Hauptmann Breusing,
Secondelieutenant der Reserve Lampe, Juli 1898".
(Das „S“ in dem Namen BREUSING ist
spiegelverkehrt in den Stein gemeißelt
worden. Dies und die etwas unorthodoxe Anordnung
der Schrift auf dem Stein lassen die
Vermutung zu, dass der Gedenkstein nicht
professionell von einem Steinmetz,
sondern von einem Soldaten vor Ort
hergestellt wurde.)
Die erwähnte Einheit war in Minden stationiert und hat an
dieser Stelle 1898 im Rahmen einer sechstägigen Übung eine Blockhütte gebaut, nachdem
die alte wegen Baufälligkeit abgerissen werden
musste. Die neue Hütte („Marie-Luisen-Hütte“), eine
Anlage zur Wildfütterung, auch von Wanderern gern als
Anlaufpunkt gewählt, brannte jedoch Anfang der 1920er
Jahre ab.
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